Grundlagen

Multiple Sklerose: nicht heilbar, aber behandelbar

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems und tritt meist im frühen und mittleren Erwachsenenalter auf.1 Man bezeichnet sie auch als Autoimmunkrankheit. Das bedeutet, das Immunsystem richtet sich gegen den Körper selbst. MS ist bisher nicht heilbar, die Erkrankung kann jedoch behandelt werden.1, 2

Was ist überhaupt MS?

Chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems

MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS).1 Sie gehört zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen. Da sich das Immunsystem auf Grund einer Fehlfunktion gegen den eigenen Körper richtet, also körpereigene Zellen angreift, wird im Falle der MS irrtümlich die Schutzhülle der Nervenfasern zerstört.1, 2

Bei Multipler Sklerose kommt es an unterschiedlichen Stellen des ZNS zu Entzündungen, die häufig kleine Narben hinterlassen: sowohl im Gehirn als auch im Rückenmark. Durch diese Läsionen kann die Funktion der Nerven, elektrische Impulse weiterzuleiten, gestört werden:
Nervenimpulse werden verzögert oder gar nicht weitergeleitet.1

Dein Arzt oder deine Ärztin hat dir eine Biogen-Therapie verordnet? Hier findest du hilfreiche Informationen zu deinem Medikament.

Auslöser und Symptome

Die von den Entzündungen hervorgerufenen Symptome hängen vom betroffenen Hirn- oder Rückenmarksareal ab und betreffen somit die Körperfunktionen, die von dort gesteuert werden.1 Die Symptome sind vielfältig. Sie können von Kribbeln und Taubheitsgefühlen über Schmerzen bis hin zu Lähmungen reichen. Ist etwa der Sehnerv betroffen, können Sehstörungen die Folge sein.1, 2

Verlauf meist in Schüben

Typischerweise verläuft eine MS zu Krankheitsbeginn überwiegend in Schüben. Vor allem die Symptome der ersten Schübe zu Beginn der Erkrankung können sich vollständig zurückbilden.1, 2 Es können sehr lange Phasen ohne Krankheitsbeschwerden folgen. Mit Fortschreitender Erkrankung kann sich jedoch die Verlaufsform ändern und Symptome können bestehen bleiben.1 Weitere Informationen zu den Verlaufsformen der MS findest du unter Verlauf.

Frühzeitiger Beginn der Therapie wichtig

Die Untersuchungen zur Entstehung der MS haben trotz großer Forschungsanstrengungen bislang noch keine klaren Ergebnisse gezeigt.1, 2

Es existieren verschiedene Hinweise und Theorien. Immer noch gilt die Multiple Sklerose als nicht heilbar – aber die Krankheit kann inzwischen mit verschiedenen Therapien behandelt werden.1 Es gibt zwei wichtige Faktoren, die zu einer erfolgreichen Therapie beitragen: Die Fachgesellschaften empfehlen, im Fall einer Erkrankung möglichst frühzeitig damit zu beginnen und sie konsequent einzuhalten.3

Höchste Zeit, damit aufzuräumen: Vorurteile bei MS

Vorurteil: Die MS ist ansteckend

Die Ursache von MS ist noch nicht geklärt. Was aber feststeht ist, dass MS nicht ansteckend
ist.4

 

Vorurteil: Die MS führt immer zu einem Leben im Rollstuhl

Während bei Studien aus den 90ziger Jahren zeigten, dass etwa 50% aller Betroffenen nach circa 15 Jahren nach Diagnosestellung auf eine Gehhilfe oder einen Rollstuhl angewiesen waren, ist die Prognose inzwischen deutlich besser.3 Neuere Daten aus den Jahren um 2010 zeigen, dass weniger als 10% aller Erkrankten nach 10 beziehungsweise 16 Jahren einen EDSS von 6 aufwiesen und dauerhaft auf eine Gehhilfe oder Rollstuhl angewiesen waren.3 Wichtig ist eine frühe und wirksame Therapie, um den Verlauf der Erkrankung günstig zu beeinflussen und damit das Fortschreiten zu verhindern beziehungsweise zu verlangsamen. Mittlerweile steht eine große Auswahl an verschiedenen wirksamen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die es den behandelnden Ärzt*innen erlaubt, patientenindividuelle Therapieentscheidungen zu treffen.3,5

 

Vorurteil: Die MS verläuft tödlich

MS ist eine chronische Erkrankung, deren Symptome das Leben der Betroffenen in erheblichem Maße einschränken können. Trotzdem ist die Lebenserwartung von MSBetroffenen, wenn überhaupt, nur geringfügig eingeschränkt.6

 

Vorurteil: Die MS bedeutet, kinderlos bleiben zu müssen

Das Risiko, dass Kinder von MS-Patient*innen ebenfalls an MS erkranken, ist im Vergleich zu gesunden Eltern mit 3% nur leicht erhöht.7 Bei der Entscheidung für oder gegen ein Kind sollte der Aspekt der Vererbung somit eher eine untergeordnete Rolle spielen. Zudem stellt die Erkrankung kein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und für die Geburt dar.4,7