Viele Menschen mit MS fühlen oft eine große Erschöpfung, die in keinem Verhältnis zu einer vorangegangenen Anstrengung steht. Die sogenannte Fatigue ist ein häufiges Symptom der Multiplen Sklerose und beeinträchtigt den Alltag mitunter stark. Einfache Maßnahmen wie regelmäßige Ruhepausen und moderates Sporttraining können die übermäßige Müdigkeit oft lindern.
Die Bezeichnung Fatigue kommt aus dem Französischen und bedeutet Erschöpfung. Menschen mit MS, die an Fatigue leiden, berichten oft von einem Antriebs- und Energiemangel sowie von einem dauerhaften Müdigkeitsgefühl. Diese Erschöpfung unterscheidet sich deutlich von der Müdigkeit, die gesunde Menschen verspüren. Bei vielen Betroffenen tritt die Fatigue täglich oder fast täglich auf. In der Regel hält sie sechs oder mehr Stunden pro Tag an und wird gegen Abend stärker. Rund 70 bis 90 Prozent aller Menschen mit MS kennen das Gefühl der abnormen Erschöpfbarkeit.
Die Auswirkungen von Fatigue können individuell sehr unterschiedlich sein. Viele Betroffene fühlen sich bereits nach einfachen Alltagstätigkeiten wie Duschen, Abwaschen oder Staubsaugen völlig ausgelaugt. Bei einigen Patienten geht der Erschöpfungszustand zudem mit einer Verschlechterung anderer MS-Symptome einher, etwa einer Zunahme von Bewegungs-, Konzentrations- oder Sehstörungen.
Mitunter tritt die Fatigue nur während eines Schubes auf. Bei vielen Patienten geht sie jedoch in einen chronischen Zustand über und bleibt anhaltend bestehen. Ihre Schwere nimmt allerdings in aller Regel nicht weiter zu. Je nach Intensität der Fatigue kann sie zu erheblichen Problemen im Alltag und Einschränkungen der Lebensqualität führen. Auch am Arbeitsplatz besteht die Gefahr einer ständigen Überforderung, weil die Betroffenen Angst davor haben, als faul und unwillig zu gelten.
Die meisten Menschen mit MS kennen das Gefühl großer Erschöpfung, auch als Fatigue bezeichnet. Es steht in keinem Verhältnis zur vorausgegangenen Anstrengung.
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Die Ursachen der Fatigue sind noch nicht vollständig geklärt. Generell unterscheiden Mediziner zwei Formen: die primäre und die sekundäre Fatigue.
Experten führen die primäre Fatigue unmittelbar auf die MS zurück: Dabei bewirken die MS-typischen Schädigungen des zentralen Nervensystems (ZNS), dass sich Bewegungen und Reaktionen der Betroffenen verlangsamen. Sie empfinden dadurch eine starke Erschöpfung und Müdigkeit.
Für die sekundäre Fatigue ist die Erkrankung nur der indirekte Auslöser. Hier können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. So schränken Schlafstörungen die Leistungsfähigkeit am Tag ein und erhöhen die Ermüdbarkeit. Symptome wie Geh- und Sehstörungen führen mitunter dazu, dass alltägliche Tätigkeiten für den Körper sehr anstrengend und die Betroffenen schneller erschöpft sind.
Auch Depressionen, die als Folge der Nervenschädigungen oder der psychischen Belastung durch die MS auftreten, gehen manchmal mit einer ausgeprägten Müdigkeit einher. Darüber hinaus können einige Medikamente als Nebenwirkung Müdigkeit auslösen.
Bei der Behandlung der Fatigue stehen nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ausdauersport oder auch das Einhalten regelmäßiger Ruhepausen im Vordergrund. Für den Betroffenen und seine Angehörigen ist es wichtig zu wissen, dass die abnorme Müdigkeit ein Symptom der MS ist und keineswegs auf Faulheit oder fehlende Willenskraft zurückzuführen ist. Ein Arzt sollte zudem andere Ursachen wie Medikamente, Depression, Schlafstörungen, Blutarmut oder akute Infektionen ausschließen, die ebenfalls zu einer erhöhten Müdigkeit führen können.