Schmerzen

Wenn es öfter mal wehtut

Mehr als die Hälfte der Menschen mit MS entwickelt im Laufe ihrer Erkrankung Schmerzen. Sie gehören zu den unsichtbaren Symptomen der MS. Daher ist es wichtig, die Schmerzursachen zu erkennen und richtig zu behandeln.

Schmerzen bei MS: häufiger als gedacht

Schmerzen sind bei MS ein viel häufigeres Problem als in der Vergangenheit angenommen. Fast 80 Prozent der Menschen mit MS entwickeln im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung Schmerzen. Zum Teil sind sie eine direkte Folge der MS. Aber auch andere Symptome der MS, falsch angepasste Hilfsmittel oder unabhängig von der MS auftretende Auslöser kommen als Ursache für Schmerzen infrage.

Experten unterscheiden zwischen verschiedenen Schmerztypen, die bei MS vorkommen können: paroxysmale, akute bis subakute sowie chronische Schmerzen.

Paroxysmale Schmerzen

Bei paroxysmalen Schmerzen handelt es sich um plötzliche, anfallsartige Schmerzattacken, die wenige Minuten andauern und danach schnell wieder abklingen. Sie können immer wieder auftreten. Paroxysmale Schmerzen sind bei Menschen mit MS eher selten. Bei einigen Betroffenen ist eine sogenannte Trigeminusneuralgie die Ursache. Dabei kommt es wiederholt zu kurzen stechenden Schmerzen in einer Gesichtshälfte. Der Trigeminus ist einer der zwölf Hirnnerven, dessen Ursprung im Hirnstamm liegt. Diese Region ist sehr häufig von MS-Entzündungsherden betroffen. Neben der Trigeminusneuralgie berichten MS-Kranke auch von schmerzhaften Krämpfen der Muskulatur, die meist in einer Hand beginnen und sich über Arm, Schulter und manchmal auf das Bein einer Körperseite ausbreiten.

Akute bis subakute Schmerzen

Akute Schmerzen treten plötzlich auf und verschwinden innerhalb von sechs Wochen wieder. Subakute Schmerzen halten etwas länger an, aber auch sie klingen nach sechs bis zwölf Wochen wieder ab. Zum Beispiel führen MS-bedingte akute Sehnervenentzündungen (Optikusneuritis) auf der entsprechenden Seite des betroffenen Auges häufig zu Schmerzen hinter dem Augapfel, vor allem wenn der Betroffene das Auge bewegt oder Druck darauf ausübt. Der Schmerz klingt dabei meist schneller ab als die Entzündung selbst.

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Chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen halten länger als zwölf Wochen an und sind bei der Multiplen Skerose ein häufiges Problem. Oft kommt es zu brennenden oder ziehenden Missempfindungen in Füßen oder Beinen. Diese treten vor allem in der Nacht sowie bei hohen Temperaturen und Wetterumschwüngen auf. Zudem berichten Menschen mit MS über chronische Rückenschmerzen oder chronische Muskelschmerzen besonders in den Beinen. Sie sind meist Folge der übermäßig starken Anspannung der Muskulatur (Spastik) und daraus folgenden Fehlbelastungen.

Behandlung von Schmerzen: Oft hilft eine Kombination mehrerer Verfahren

Zur Behandlung von Schmerzen bei MS stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Zunächst einmal ist es wichtig, die Schmerzen richtig einzuordnen, damit eine gezielte Behandlung erfolgen kann. Muskelschmerzen sind zum Beispiel anders zu behandeln als Nervenschmerzen. Auch kann der undifferenzierte Einsatz von Schmerzmitteln mitunter gefährlich sein.

Vor allem chronische Schmerzen haben oft mehr als eine Ursache. Neben der körperlichen Komponente spielen dabei auch seelische und soziale Einflüsse eine Rolle. Eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmethoden hat sich bei der Therapie vor allem von chronischen Schmerzen bewährt. Neben Medikamenten können Krankengymnastik, Entspannungsmethoden, Verhaltenstherapien oder auch ergänzende Verfahren wie Massagen oder Ergotherapie die Beschwerden lindern.

Bio-psycho-soziales Modell bei chronischen Schmerzen

Chronischer Schmerz hat häufig mehrere Ursachen. Deswegen hat sich bei der Therapie eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden bewährt.

Fünf Tipps für den Umgang mit Schmerzen

  1. Ein Schmerztagebuch kann manchmal helfen, die Schmerzen genauer einzuordnen und zu behandeln. Darin notierst du zum Beispiel Dauer, Intensität, Begleitsymptome und auslösende Situationen des Schmerzereignisses.
  2. Auch das Uhthoff-Phänomen verursacht mitunter Schmerzen. Wer anfällig dafür ist, sollte Wärme meiden und kalte Duschen, kalte Getränke oder kühlende Kleidung (Westen, Stirnbänder etc.) einsetzen.
  3. Für dich ist es wichtig zu wissen, dass Schmerzen manchmal nicht komplett verschwinden. Trotzdem können verschiedene Maßnahmen helfen, sie auf ein erträgliches Maß zu lindern.
  4. Entspannungsübungen wie autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung nach Jacobson sind leicht zu erlernen und lösen Anspannung und Stress. Dadurch können diese Verfahren auch Schmerzen reduzieren.
  5. Regelmäßiger Sport hilft dabei, Schmerzen zu lindern. Wichtig, bevor du körperlich aktiv wirst: Frage zuerst deinen Arzt, welche Sportarten für dich geeignet sind und auf was du achten solltest.
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