Schubtherapie

Akute Schübe der Multiplen Sklerose werden überwiegend mit Kortisonpräparaten behandelt. Sie können die akuten Entzündungen, mit dem Ziel eine möglichst vollständige und schnelle Rückbildung der Symptome des Schubs zu erreichen, im Nervensystem bekämpfen. Für eine Langzeittherapie sind diese Medikamente nicht geeignet.^1,2

Um die Symptome eines Schubs zu verkürzen und in der Schwere zu mildern, wird als Therapie der Wahl häufig Kortison, ein Glukokortikoid, eingesetzt. Auf den langfristigen Verlauf der MS kann die Behandlung mit Kortison jedoch keinen Einfluss nehmen.¹

Kortikoide sind chemisch verwandt mit Kortison, einem natürlich im Körper vorkommenden Hormon, das vielfältige Effekte auf das Immunsystem hat.³ Das Kortikoid fährt zunächst dazu,
dass die Blut-Hirn-Schranke ihre Funktion wieder besser aufnehmen kann, sodass weniger Entzündungszellen und -stoffe vom Blut in das zentrale Nervensystem (ZNS) übertreten können.³ Darüber hinaus hemmt es die Produktion von spezifischen Entzündungs- und
Botenstoffen durch die körpereigenen Immunzellen. Die entzündlichen Vorgänge werden durch die entzündungshemmende Wirkung während eines akuten Schubs damit eingedämmt.^1-3

Zur Behandlung eines akuten MS-Schubs wird heutzutage häufig die hochdosierte Kortison-Stoßtherapie empfohlen. Sie wird gewöhnlich an 3 bis 5 aufeinanderfolgenden Tagen als Infusion gegeben, und nach Bedarf, wenn sich die Symptome nicht schnell genug zurückbilden, länger und mit höherer Dosierung.^1,3 Die ersten Infusionen erfolgen aus Sicherheitsgründen oft in einer Klinik. Bei guter Verträglichkeit können die weiteren Infusionen ambulant durchgeführt werden.¹

Kommt ein Kortikoid – wie bei der MS-Schubtherapie – nur kurzfristig zum Einsatz, ist die Verträglichkeit meistens gut. Als akute Nebenwirkungen können Schlafstörungen, Unruhe,
Unverträglichkeitsreaktionen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Blutzuckerwerte sowie sehr selten Krämpfe, psychische Störungen oder Thrombosen auftreten.³